Im Eingangsbereich zur Laphroaig Destillerie stößt man auf ein Regal mit Fässern, die mit der Historie der Desillerie beschriftet sind.  
   

Die Besichtigung beginnt mit dem Malzboden. Hier wird Gerste ausgebracht (in diesem Fall 7 Tonnen) und durch Befeuchtung und die entsprechende Temperatur zum keimen gebracht.

Die in der Gerste enthaltene Stärke wird während der Mälzung durch den Keimvorgang in Zucker (Maltose, Malzzucker und Dextrose) umgewandelt.

Die Gerste wird ca. 48 Stunden in Wasser eingeweicht (Steeping), dann abgegossen und auf dem Malzboden (Malting Floor) in einer etwa 20cm bis 25cm hohen Schicht ausgebracht

 
 

 

 

Danach wrd die Gerste in mühevoller Handarbeit regelmäßig gewendet, um das gleichmäßige Keimen zu gewährleisten. Dieser Vorgang dauerte etwa fünf bis sechs Tage. Nachdem sich das einzelne Gerstenkorn geöffnet und der Keim ca. 2/3 der Kornlänge erreicht hat, ist die Umwandlung von Stärke in Malzzucker abgeschlossen. Damit ist der Zeitpunkt erreicht, um den Keimvorgang zu unterbrechen. Die Gerste wurde zu 'Grünmalz'.

Hier sieht man die Keime, wie sie kurz vor dem Darren aussehen.

 
   

Wir sahen uns das selbstverständlich aus der Nähe an.  
   

 

Das Grünmalz wird auf dem Darrboden verteilt. Der Darrboden besteht aus einem engmaschigen Gittergeflecht, auf dem das Grünmalz wieder in einer 20cm bis 25cm hohen Schicht ausgebracht wird. Von unten - aus einem Holzfeuerofen (Kiln) - durchströmt dann heiße Luft das Grünmalz und entzieht ihm so die Feuchtigkeit. Die Trocknung wird bei 4% bis 5% Restfeuchte abgebrochen.

Während des Trocknens erhält der spätere Whisky ebenfalls einen wichtigen Teil seines Charakters. Fügt man dem Trocknungsfeuer Torf zu, so erhält das Malz eine 'torfige' Note.

Bei Laphroaig wird Torf verwendet, wodurch das Malz ein spezielles Aroma erhält.

 
   

Auf diesem Bild sieht man, wie früher Torf gestochen wurde. Die Torfschicht auf Islay ist mehrere Meter dick. Heute wird jedoch "wellenförmig" gestochen, quasi Schicht für Schicht.  
   

Vor dem Mahlen werden in sogenannten Stonern kleine Steine und Fremdkörper ausgefiltert.

Die Mill zermahlt dann das Malz in Schrot (Grist).

Dabei wird ein bestimmtes Mischungsverhältnis von feinsten Teilchen, dem Mehl (Flour, z.B. 5%), Spelze (Husks, z.B. 15%) und dem sogenannten Schrot (Grits, z.B. 80%) beachtet. Meist kann man in den Destillerien die Kisten anschauen, in denen das durch unterschiedlich feine Siebe geteilt und gezeigt wird.

Wenn das Malz zu fein gemahlen wird, verstopfen die Filter und Siebe der Mashtuns und bei zu grobem Schrot würde nicht ausreichend Zucker freisetzbar.

 
   

In der Mushtun wird auf 65°C erhitztes Wasser, hier aus dem Flüßchen Kilbride zugegeben, um den Malzzucker mit Hilfe eines Rührwerkes zu lösen. Das verwendete Wasser läuft durch das Heide- und Weideland oberhalb der Destillerie, wo keinerlei chemische Düngemittel oder ähnliches verwendet werden darf.

 

 
   

 

Durch den Siebboden in der Mashtun wird die Flüssigkeit, genannt Würze (Wort oder Worts), für die weitere Verarbeitung in einen Zwischenbehälter gepumpt und ein zweites Mal wird erhitztes Quellwasser - dieses mal 78°C Grad heiß - in die Mash Tun geleitet und der Vorgang wiederholt sich. Beim dritten Durchgang ist das Wasser schon 95°C heiß und wäscht die letzten Zuckerreste (Maltose und Dextrose) aus dem Grist.

Die bei dem letzten Durchgang gewonnene Flüssigkeit enthält nur noch geringe Mengen von gelöstem Zucker und wird in einem separaten Behälter aufgefangen und für den ersten Durchgang der nächsten Maische mit frischem Grist aufbewahrt.

 
   


Der ausgelaugten Maische als Tierfutter-Zusatz verwendet und ist bei den Landwirten sehr beliebt.

Die in der Mash Tun entstandene Flüssigkeit, die Würze (Wort oder Worts) wird auf 20°C in Kühlern (Cooler) abgekühlt, da ansonsten die später zugesetzte Hefe absterben würde.

Diese kommt dann in die Wash backs, wo die Gärung beginnen kann.

 
   

Heuzutage werden in den meisten Destillerien, so auch bei Laphroaig, die Prozesse mittels Elektronik überwacht.  
   

Die abgekühlte Würze wird zum Gärprozess in die hohen Gärtanks (Washbacks) gepumpt. Dann wird die speziell gezüchtete Hefe zugesetzt (ca. 50kg auf 15.000 Liter Würze) und das Gemisch ca. 50 Stunden unter Beobachtung gären gelassen. Die Washbacks haben im oberen Teil eine Art waagerecht rotierendes Messer (Cutter), das den durch den Gärungsprozess entstehenen Schaum niedrig hält.

Nach der Gärzeit, die teilweise sehr lebhaft ablaufen ist, ist eine bierähnliche Flüssigkeit (Wash) entstanden mit einem Alkoholgehalt von 9,5% bis 10%.
 
   

Hier der Boden eines der aus Edelstahl bestehenden Washbacks von Laphroaig.  
   

Die Würze (Wash) wird in die erste kupferne Brennblase, die Wash Still (auch 'Pott Still' genannt), gefüllt und von unten und innen indirekt mit Heißdampf beheizt. Hocherhitzter Wasserdampf wird durch ringförmig angeordnete Heizrohre im Inneren der Wash Still geleitet. Damit wird die Würze (Wash) erhitzt. Bereits ab einer Temperatur von 78°C beginnt der Alkohol (vor dem Wasser) zu sieden und zu verdampfen.  
   

Der Alkoholdampf steigt in dem sich verjüngenden Still-Hals nach oben. Über den Bogen und das sich anschließende, abfallende Rohr wird der Dampf in einen Kondensator (Condenser) geleitet, worin sich der Alkoholdampf wieder verflüssigt.

Das Wasser bleibt überwiegend in der Wash Still zurück.
 
   

Bei diesem ersten Brennvorgang in der Wash Still, nennt man das Ergebnis den 'Low Wine', mit einem Alkoholgehalt von 25%.

Mit dem Low Wine wird dann die Spirit Still befüllt. Dort findet der Brennvorgang statt, der zum Rohbrand (New-Make) führt. Im Normalfall wird bei Glenfarclas ein Alkoholgehalt von 68,5% angestrebt.


Reiner Alkohol schmeckt vollkommen neutral. Je höherprozentig man einen New-Make brennen würde, um so mehr würde er von seinem Charakter verlieren.

Ein Single Malt Whisky erhält einen Großteil seines individuellen Charakters durch noch vorhandene ätherische Öle, Fette, sowie leichte Esther und andere Geschmacksstoffe aus der Würze (Wash).
 

 
   

Jeder der beiden Destillationsvorgänge wurde früher über den 'Spirit-Safe' von Brennmeister (Stillman) gesteuert - heute wird dieser Prozess elektronisch kontrolliert und vom Stillman im Kontrollraum überwacht.

Der hochprozentige Vorlauf (Foreshot / Head) und der niederprozentige Nachlauf (Feints / Tail) aus den Brennblasen (Stills) wird jeweils abgetrennt und bein nächsten Brennvorgang wieder mitverwendet.

Nur das Beste, der Mittelteil (Middle-Cut / Heart) mit 60% bis 70% Alkoholgehalt - das 'Herz' - wird für die spätere Abfüllung in einem besonderen Tank zwischengespeichert.
 
 
   

Unsere junge Führerin auf unserer Tour durch die Laphroaig-Destillerie kannte sich sehr gut aus und war mit vollem Herzen dabei.

So macht das gleich doppelt so viel Spaß.

Leider habe ich ihren Namen vergessen.

 
   

Der Spirit Safe von Laphroaig hat einen Unterbau aus Holz.

Der obere Bereich ist, wie meistens, aus Messing.

 
   

Der Safe beinhaltet auch die Apparaturen zum Ermitteln des Alkoholgehaltes.  
   

Hier wird der Middle-Cut abgefüllt, der Teil des Destillationsprozesses, der für die Abfüllung in Fässer vorgesehen ist.  
   

Das Stillhouse von Laphraig mit seinen insgesamt 8 Stills ist das größte seiner Art, das wir bisher gesehen hatten.  
   

Beim Gang über den Hof zum Stillhouse hat man einen guten Blick auf die Pagoden. Fehlte nur der blaue Himmel.  
   

Im Warehouse lagern die Fässer. Wie in vielen Destillerien liegen auch bei Laphroaig drei Fassreihen übereinander.

Der vordere Teil dieses Warehouses gleicht einem Museum. Wahrscheinlich ist das auch so gedacht...

 
   

Die frisch abgefüllten Fässer haben ein Stück Stoff zwischen fass und Korken. Leider haben wir vergessen, zu fragen, wozu dieser dient und ob er später raus kommt.

Die verwendeten Fässer sind ebenfalls ein bestimmender Faktor für Qualität, Charakter und Geschmack eines Whiskies.

Ein gutes Sherryfass kostet fast das 8-fache eines Bourbon-Fasses.

 

 
   

Die gesetzliche Mindestdauer der Lagerung für einen Scotch Single Malt beträgt drei Jahre (und einem Tag).

Das beste Alter erschwinglicher Whiskys dagegen liegt zwischen 10 und 20 Jahren.

Ältere Whiskys sind sicher noch um einiges interessanter, aber meist auch ziemlich teuer.
 

Pro Jahr verliert jedes Fass ca. 2% Volumen/Alkohol, das sogenannte Angels Share.

 
   

Wir hatten dann noch ein Whisky-Tasting gebucht, zumindest Jürgen und ich.

Es war ein spezielles Tasting "Whisky and Food", bei dem zu jeweils einem anderen Laphroaig-Whisky ein bestimmtes Lebensmittel gereicht wurde. Schimmelkäse, Kaffeebohnen mit Schokolade und Orange.

Je nachdem, was man zum Whisky genoss, änderte sich der Geschmack des Whiskys. So verlor der Laphroaig seinen Geschmack nach Torf und Medizin total, wenn ein Stück salziger und würziger Käse dazu gegessen wurde.